Veröffentlicht am 21. November 2022 in Technik.
Mehr Komfort bei 25 % weniger Energie
„Smart Home“ ist in aller Munde. Technisch gesehen gibt es keine Grenzen, Anlagen und Geräte im Haus intelligent zu steuern. Manche Entwicklung ist sinnvoll, andere ggf. nicht. Zum Beispiel, ob Du unbedingt von Mallorca aus kurz vor Rückflug per Handy Deinen Kamin auf punkt Ankunftszeit entflammst oder den Toaster warmlaufen lässt.
Anbeginn alltäglicher Heizungstechnik
„SmartHome“ ist in der alltäglichen Heizungstechnik aber bereits sinnvoll. Wissenschaftler der Schweizer Material- und Forschungsanstalt Empa sind davon überzeugt. In einem Experiment fütterten sie eine neue, selbstlernende Heizungssteuerung mit Daten aus dem vergangenen Jahr und mit der aktuellen Wettervorhersage. Daraufhin konnte die „smarte“ Steuerung das Verhalten des Gebäudes einschätzen und vorausschauend handeln. Ergebnis: mehr Komfort, weniger Energiekosten.
Wie aus einem Tagebuch
Ein Ausschnitt wie aus einem Projekt-Tagebuch: Die Woche vom 20. bis 26. Juni 2019 begann mit zwei sonnigen, aber noch relativ kühlen Tagen, dann kam ein bewölkter Tag. Zum Schluss brannte die Sonne über Dübendorf und jagte die Außentemperatur bis knapp an die 40-Grad-Grenze. In den beiden Test-Schlafzimmern sollte die Temperatur tagsüber die Marke von 25 Grad, nachts die Marke von 23 Grad nicht überschreiten. Ein herkömmliches Thermostatventil besorgte die Kühlung in einem Zimmer. Im anderen Zimmer arbeitete die experimentelle Steuerung.
Überaus deutliches Ergebnis
Das Ergebnis fiel überaus deutlich aus: Die intelligente Heiz- und Kühlsteuerung hielt sich deutlich genauer an die Komfortvorgaben und brauchte hierfür rund 25 Prozent weniger Energie. Dies lag vor allem daran, dass am Vormittag, wenn die Sonne durch die Fenster schien, vorausschauend gekühlt wurde. Das mechanische Thermostat im Zimmer gegenüber reagierte hingegen erst dann, wenn die Temperatur durch die Decke ging. Zu spät, zu hektisch und mit voller Leistung.
Smart geht!
Fabrikhallen, Flughafenterminals oder Bürohochhäuser werden vielfach schon heute mit automatisierten „vorausschauenden“ Heizungen bestückt. Diese arbeiten mit speziell für das Gebäude berechneten, vorprogrammierten Szenarien und sparen den Betreibern eine Menge an Heizenergie ein. Doch für einzelne Wohnungen und Privathäuser ist eine solche Einzelprogrammierung zu teuer. Der Gruppe der Empa-Forscher gelang in jenem Sommer erstmals der Beweis, dass es auch einfacher geht: Die intelligente Heiz- und Kühlsteuerung muss nicht unbedingt programmiert werden, sie kann ebenso gut selbst aus den Daten vergangener Wochen und Monate sparen lernen. Im alltäglichen Gebrauch ist „SmartHome“ in der Heizungstechnik bereits sinnvoll. Wie das in der Praxis schon heute aussehen kann, darüber berichten wir Dir in einem der nächsten Blogs mehr.
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Bildnachweis: Bosch Thermotechnik GmbH