Veröffentlicht am 24. September 2024 in Technik.
Wie sie aussehen und was Du über sie wissen musst
Hybrid-Heizsysteme eröffnen Dir individuelle Lösungen, sowohl in der Heizungssanierung als auch im Neubau. Zu prüfen ist aber, welche im gegebenen Einzelfall technisch sinnvoll sind und ob eine Kombination die zu erwartenden gesetzlichen Rahmenbedingungen erfüllt. Außerdem müsst ihr sie im Einzelfall wirklich komplett durchkalkulieren.
Was ein Hybrid ist
Der Klassiker unter den Hybridheizungen moderner Bauart ist die Kombination aus einem Brennwertkessel (Gas, Heizöl, ggf. Pellets) mit einer Solarthermie-Anlage. Diese Anlagenkombinationen werden schon seit vielen Jahren verbaut. Hybrid bedeutet also, dass mindestens zwei verschiedene Heizungstechniken zu einem Gesamtheizsystem kombiniert werden, das über eine gemeinsame Regelungstechnik bei der Raumwärme- und Trinkwarmwasserbereitung zusammenspielt. Im Umkehrschluss ist ein Brennwertkessel im Heizungskeller plus einen Holzofen in Deinem Wohnzimmer also keine „Hybridheizung“.
Wie ein Hybrid funktioniert
Eine Hybridheizung funktioniert so: Zum Beispiel kann man eine Luft/Wasser-Wärmepumpe mit einem Pelletkessel kombinieren. Dabei gibt es ein Hauptsystem (Master) und ein unterstützendes System (Slave). Der Master arbeitet entweder alleine, der Slave alleine, oder beide zusammen. Wann umgeschaltet wird, hängt von einem bestimmten Punkt ab, dem sogenannten Bivalenzpunkt, wie zum Beispiel einer Außentemperatur. Im Sommer arbeitet die Wärmepumpe gut, aber wenn es kälter wird (z. B. bei 0 °C), schaltet sich der Pelletkessel ein.
Auch Strom- oder Pelletkosten können den Bivalenzpunkt bestimmen. Wenn Du eine Solaranlage hast, kann der Strom für die Wärmepumpe genutzt werden, und überschüssiger Strom kann als Wärme im Speicher gespeichert werden. Moderne Steuerungen regeln das Zusammenspiel, sodass der Pelletkessel erst startet, wenn der selbst erzeugte Strom optimal genutzt wurde.
Die prominentesten Hybriden
Die prominentesten Hybridsysteme heute aus technischer sowie geltender gesetzlichen Rahmenbedingungen sind:
- Hybridkombinationen aus Wärmepumpe plus Photovoltaik
- Hybridkombinationen aus Wärmepumpe plus Brennwert (Gas, Heizöl)
- Hybridkombinationen aus Wärmepumpe plus Holzpellets
- Hybridkombination aus Holzpellets plus Warmwasser-Wärmepumpe
Weiterhin sinnvoll bleiben:
- Hybridkombinationen aus Biomassefeuerungen (Pellets, Scheitholz) plus Solarthermie
Technisch nicht sinnvoll sind:
- Hybridkombinationen aus Wärmepumpe plus Solarthermie
Systeme im Check I
Bei einer Hybridkombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik nutzt die Wärmepumpe den selbst erzeugten Strom vom Dach. Das spart Kosten, da es oft günstiger ist, den eigenen Strom zu nutzen statt ihn ins Netz einzuspeisen. Je mehr die Wärmepumpe läuft, desto mehr Eigenstrom kannst Du nutzen. Der PV-Strom kann auch genutzt werden, um Wasser im Pufferspeicher über einen Heizstab zu erwärmen. Der Nachteil: Solche Systeme sind teuer, und im Altbau muss geprüft werden, ob die vorhandenen Heizkörper für niedrige Vorlauftemperaturen geeignet sind.
Die Kombination aus Wärmepumpe und einem Brennwertkessel (Gas, Heizöl) ist ebenfalls möglich. Entgegen vielen Berichten sind neue Gas- und Ölbrennwertgeräte nicht grundsätzlich verboten. Es muss nur sichergestellt werden, dass 65 % der Wärme aus erneuerbaren Energien stammt. Hier übernimmt die Wärmepumpe die Grundlast, und der Brennwertkessel springt bei höherem Bedarf ein. Simulationen zeigen, dass diese Kombination oft über 80 % erneuerbare Energie liefern kann. Ob dies für Dich sinnvoll ist, hängt von Faktoren wie Fördermöglichkeiten und den Kosten für Gas und Öl ab. Meist wird diese Lösung bei Sanierungen eingesetzt, während im Neubau fast ausschließlich Wärmepumpen genutzt werden.
Systeme im Check II
Die Hybridkombination aus Biomasse-Heizkessel (Pellets/Scheitholz) und Solarthermie bleibt sinnvoll, da sich beide Systeme gut ergänzen: Solarthermie liefert im Sommer Warmwasser, während der Pelletkessel im Winter übernimmt. Diese Kombination wird weiterhin gefördert.
Warmwasser-Wärmepumpen (WWP) sind ebenfalls eine praktische Lösung, um die Warmwasserbereitung von der Heizung zu trennen. Sie lassen sich gut mit Pelletheizungen kombinieren, da sie flexibler und günstiger als Solarthermie sind, die im Winter oft wenig liefert.
Eine ineffiziente Kombination ist Wärmepumpe plus Solarthermie, da beide im Sommer effizient arbeiten, aber im Winter kaum zusammenwirken.
Ein Fazit
Warum Hybrid? Du erhältst ein komplett regeneratives Hybridsystem, das erstens Betriebssicherheit verspricht (z. B. Strom-/Brennstoffkosten) und außerdem sich gegenseitig optimal ergänzt. Vieles ist machbar, aber das hat auch seinen Preis. Der Haken an der Sache ist, dass solche Hybridsysteme doch recht teuer sind im Vergleich zu den möglichen Mono-Alternativen. Allerdings ist festzuhalten, dass ggf. beide Anlagenteile über die Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen, die mittlerweile bei der KfW angesiedelt ist, gleichermaßen gefördert werden. Bei der Kombination mehrerer förderfähiger Heizungstechniken werden die förderfähigen Kosten bis zum Förderhöchstbetrag für die Bestimmung des Zuschussbetrages angesetzt. Der Förderhöchstbetrag für ein Gebäude mit einer Wohneinheit (Einfamilienhaus) beträgt 30.000 €. Der Förderhöchstbetrag für ein Gebäude mit zwei Wohneinheiten beträgt 45.000 €. Wieviel unterm Strich an Fördergeld absolut erhalten werden und maximal ausgeschöpft werden kann, hängt davon ab, ob und welche Boni zur Grundförderung (i. H. v. 30 %) noch möglich sind. Am Ende ist es ein Rechenexempel, das konkret durchexerziert werden muss. Kommt zum Thema Hybridheizungen also gerne auf uns zu.