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Veröffentlicht am 24. Oktober 2024 in Services.

Der Wunsch nach Eigenständigkeit im Alter

Wie der barrierefreie Umbau das Pflegeheim ersetzt

Dass es immer mehr Menschen in Deutschland gibt, die im eigenen Haus oder in der Mietwohnung altersgerecht weiter leben wollen, statt in ein Pflegeheim umziehen zu müssen ist etwas, was euch in Persona ggf. selbst betrifft oder als Kinder, die ihr euch nun um eure Eltern in dieser Thematik kümmern müsst.

Keine Wellness-Oasen

Viele Themen und Aufgaben fallen an, um ein selbstbestimmtes Leben auch im Alter zu gewährleisten oder es überhaupt (weiter) zu ermöglichen, dazu zählt auch der Badumbau. Denn was ist hier oftmals der Ausgangspunkt? Damals vor 50 Jahren gab es moderne Wellness-Oasen gedanklich überhaupt nicht. Die Funktionalität war das bestimmende Thema bei der Badgestaltung – und man war körperlich noch fit.

Klassiker Schlauchbäder

Der „Klassiker“, den man insbesondere im Mietwohnungsbau antrifft, und das sind aktuell mit Abstand die meisten Sanierungsvorhaben, sind sogenannte Schlauchbäder: Schmale Tunnel in der Größenordnung von 5 – 6 m2, wo Eingangs der Waschtisch steht, in der Mitte die Badewanne folgt und am Ende die Toilette installiert ist. Aber natürlich gibt es auch viele Bäder in Eigenheimen, die nun altersgerecht und barrierefrei umgebaut werden wollen.

Quelle: Geberit

Oftmals Ausgangssituation

Dafür gibt es genug Möglichkeiten. Doch die Probleme vor Ort sind nicht nur ggf. beschränkende bauliche Gegebenheiten, die der SHKler vorfindet, sondern auch oftmals begrenzte finanzielle Ressourcen und Investitionsmöglichkeiten – von Rentnern. Leben sie außerdem zur Miete, sind sie oft auf das finanzielle Entgegenkommen des Vermieters angewiesen. Es gibt verschiedene staatliche Förderprogramme und seitens der Krankenkassen/Pflegeversicherung, die zwar helfen können, finanziell hier zu unterfüttern. Aber man muss den Umfang und die Voraussetzungen betrachten, was dann tatsächlich konkret unter den gegebenen baulichen und finanziellen Umständen geht. Welche Förderung es gibt, haben wir euch am Ende dieses Blogs verlinkt.

A&O vorausschauende Planung

Doch zurück zur barrierefreien (altersgerechten) Badplanung und -umsetzung an sich. Eine gute zeichnet sich durch eine vorausschauende Planung aus. Sie hat eben nicht nur den Status-Quo des Gesundheitszustands der Bewohner einer Wohnung/eines Hauses im Blick und baut kurzsichtig um, sondern bezieht perspektivisch die Möglichkeiten von gesundheitlicher Entwicklung ein, die in den nächsten Jahren auftreten können und nach Erfahrung sehr wahrscheinlich auch auftreten werden. Menschen, die jetzt noch eigenständig gehen können, sind möglicherweise schon bald auf einen Rollator angewiesen oder sogar auf einen Rollstuhl. So etwas muss sich in der Badplanung spiegeln.

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Blick in die Praxis

In der Praxis sollten bspw. beim Ausbau einer Badewanne und Ersatz durch eine neue Dusche dann nicht gleich wieder neue Barrieren entstehen, wenn die Dusche auf Bodenschienen installiert wird. Waschtische sollten genug Rangierfreiheit bieten, sodass man auch als Rollstuhlfahrer unter sie gelangen kann. Spiegel sollten nicht zu hoch gesetzt werden, so dass sich eine sitzende Person darin auch sehen kann. Die Beleuchtung des Bads muss stimmen, der Zugang zum Bad an sich durch die Tür auch, möglicherweise sollte hier auch umgebaut werden. Es sollte auch bedacht werden, dass möglicherweise eine zweite Person in Zukunft mit im Bad zugegen sein muss. Viele weitere Details gilt es zu berücksichtigen (z. B. Halterungen/Haltegriffe, Spritzschutz, Art und Weise des Einstiegs in die Duschkabine, rutschfeste Bodenbeläge, Belüftung und Temperierung des Bads, Steuerung der Temperatur von Heizung und Warmwasser, etc.).

Quelle: Geberit

Das Nadelöhr Geld

Aber das alles kostet leider Geld und das ist vielfach nicht so vorhanden, wie es ein perfekter Umbau erfordert. Im Grunde genommen ist vieles machbar, auch unter erschwerten baulichen Voraussetzungen/Raumgeometrien. Technisch und gestalterisch ist immer sehr viel möglich. Die Grenzen werden meist über das Budget gesetzt. Man könnte nun beklagen, dass die staatlichen Fördermöglichkeiten und Zuschüsse von Seiten der gesetzlichen Krankenversicherungen hier unzureichend sind – auch einmal mehr perspektivisch gesehen, denn bezogen darauf, was langfristig dann die Alternativkosten sind. Hier sind alle Beteiligten gefordert, kreative Ergebnisse zu liefern.

Infos zu möglichen Förderungen

Die KfW fördert Maßnahmen zur Barrierereduzierung und somit auch des altersgerechten Umbaus, wozu auch der Umbau des Bads zählt. Die Bank bietet konkret den Kredit „Altersgerecht Umbauen“ an. Der Umfang beläuft sich auf bis zu 50.000 €. Darüber hinaus wird mit dem „Barrierereduzierung – Investitionszuschuss“ der Abbau von Barrieren gefördert. Einzelmaßnahmen werden mit bis zu 2.500 € und der Standard „Altersgerechtes Haus“ mit bis zu 6.250 € bezuschusst.

Auch die Krankenkassen/Pflegekassen fördern den altersgerechten Umbau von Bädern. Einzelne Hilfsmittel für ein altengerechtes bzw. behindertengerechtes Bad sind über das Hilfsmittelverzeichnis des GKV aufgeführt.

Weitere Links

Links über die Leistungen der sozialen Pflegeversicherung zu Maßnahmen der Wohnumfeldverbesserung

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