
Veröffentlicht am 15. Mai 2025 in Branche & Mehr.
Hand aufs Herz. Wir Deutschen sind Weltmeister darin, uns unaufgefordert immer wieder selbst zu zerlegen.
Im Ausland wurde kopfschüttelnd registriert, dass Friedrich Merz am 6. Mai erst im zweiten Wahlgang zum Kanzler gewählt wurde. Die mediale Aufarbeitung fiel teils scharf aus, oft über hartnäckiges Nachfragen hinaus. Nach der klaren Zustimmung der SPD zum Koalitionsvertrag hatte niemand ernsthaft mit diesem Verlauf gerechnet.
Der gescheiterte erste Wahlgang sorgte für Verunsicherung und führte das Land kurz an den Rand einer Staatskrise. Am Ende reichte es im zweiten Anlauf. Wer abwich und warum, bleibt Spekulation.
Letztlich zeigt sich: Es kommt auf die Perspektive an. Vertrauen wurde beschädigt, doch zugleich war es ein ehrliches Signal der Unzufriedenheit. Dieses riskante Spiel könnte der neuen Regierung am Ende mehr Entschlossenheit und Demut abverlangen. Die kommenden Monate werden es zeigen.
Koalitionsvertrag komprimiert
Positiv zu sehen ist damit auch, dass es jetzt in Form des Koalitionsvertrags definitiv wieder eine Handlungsgrundlage gibt, ob man darin nun alles mag, oder auch nicht. Das Thema Heizung wird in dem Vertrag in zwei Punkten behandelt (Punkt 1.3 „Verkehr und Infrastruktur, Bauen und Wohnen“ und 1.4 „Klima und Energie“). Die Aussagen dort lauten zusammengefasst: Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) soll technologieoffener werden, das „Heizungsgesetz“ soll abgeschafft werden und die Sanierungs- und Heizungsförderung soll fortgesetzt werden. Außerdem sollen alle erneuerbaren Energien genutzt werden. Dazu gehören neben Sonnen- und Windenergie ausdrücklich auch die Bioenergie.
Wie jetzt handeln?
Aber wie jetzt handeln? Zugegeben: Die Unsicherheit, welche Entscheidung die richtige ist, ist aktuell nicht kleiner geworden. Auf der einen Seite ist davon auszugehen, dass die Heizungsförderung nie wieder so gut sein wird, wie sie es heute ist. Also: Jetzt schnell noch die aktuelle BEG-Förderung beantragen und mitnehmen, so lange sie es in dieser Höhe noch gibt? Oder doch abwarten und darauf spekulieren, dass auch ein 1:1-Austausch einer alten gegen eine neue Gasheizung ohne weitere Bedingungen wieder möglich sein wird? Oder auch für den Neubau: Fällt die 65-Prozent-Regel und wie wird das dann konkret aussehen? Wann es dazu genaue Antworten und Entscheidungshilfen von Seiten der neuen Koalition über neue Bestimmungen geben wird, lässt sich aktuell nicht sagen. Sicher wird es zumindest zum Thema weitere Heizungsförderung bald Aussagen geben, wenn über den Bundeshaushalt 2025 gesprochen wird, der immer noch nicht beschlossen ist und der dringlichst darauf wartet, beschlossen zu werden.
Entscheidungsmöglichkeiten werden größer
Wenn man sich außerdem auf dem Heizungsmarkt umsieht, dann stellt man fest, dass neue technische Lösungen angeboten werden, die genau dieser Situation entsprechen: Flexible Lösungen, die ggf. bei Bedarf/Wunsch oder auch Anforderung zu einem späteren Zeitpunkt um weitere Komponenten zu Hybridsystemen ausgebaut bzw. ergänzt werden können. Bereichert die Auswahl, macht die „Wahl“ aber zugegeben auch nicht leichter. Aber man kann es auch positiv sehen: Die Entscheidungsmöglichkeiten und -freiheiten werden sehr wahrscheinlich wieder größer werden. Und wenn es um die „Qual“ der Wahl geht, und alles, was dann dazu gehört, stehen wir euch auch weiter mit Rat und Tat zur Seite.